Wie weit darf ein Held im Namen der Gerechtigkeit gehen?
Eine Atomexplosion erschüttert Texas! Doch es handelt sich nicht um einen Akt des Terrors, sondern um einen schrecklichen Unfall. Ein kleiner Junge namens Drake kann sein mächtiges Wild-Cards-Talent nicht beherrschen und hat die Katastrophe ausgelöst. Die aus Assen und Jokern bestehende Eingreiftruppe der UNO – genannt Das Komitee – will den Jungen unter ihren Schutz stellen. Doch als seine Mitglieder in Texas eintreffen, ist Drake verschwunden …
Gleichzeitig versucht Drummer Boy, die Krise in der arabischen Welt zu beenden. Aber während des Einsatzes kommen ihm Zweifel. Kämpft er für die richtige Seite?
UND: Es gibt auch positive Rezensioen
Nini (entdeckt auf randomhouse.de): "Eine gelungene Fortsetzung, die beinahe nahtlos dort anknüpft, wo der erste Teil endete und von den Entwicklungen bekannter und neuer Charaktere lebt."
Solaria (entdeckt bei amazon.de): "Hier sind viele Handlungsstränge miteinander verknüpft, die zu einem Showdown herauslaufen und es ist kein Buch für zwischendurch, da die Story sehr komplex ist und man das erste kennen sollte.Für mich sehr gut umgesetzt und gelungen und ich bin schon gespannt auf mehr!!!"
Eva (entdeckt bei amazon.de): "Die Autoren bleiben ihrer Linie treu und überzeugen durch einen sehr gut durchdachten Plot und einen roten Faden, der vielleicht erst am Ende vollends erkennbar ist, aber dennoch alles felsenfest zusammenhält. Die Figuren sind tiefgründig und haben ihre eigenen Geschichten, was sie mehrdimensional macht und lebendiger wirken lässt. Eine echte Freude. Zum Ende nur so viel: Nach dem Buch ist vor dem Buch. Ich freue mich auf Band 3."
Aly (entdeckt bei https://magischemomentefuermich.blogspot.de/): "Ein gelungener zweiter Teil der Wild Cards Trilogie. Faszinierende und interessante Charaktere und mehr als spannende und explosive Szenen, machen dieses Buch unheimlich lesenwert. Eine klare Leseempfehlung. Ich vergebe 4 von 5 Punkten."
______________________________________________________________________________
George R. R. Martin (Hrsg.), Wild Cards - Sieg der Verlierer; Klappbroschur, 576 Seiten; Penhaligon, 15,00 Euro
Zähneknirschend willigen die beiden Centurionen ein, nur um alsbald zu erfahren, dass Vittelius, ihr intriganter Widersacher in Britannien, die Befehlsgewalt über die römische Flotte hat, mittels derer sie im geheimen Auftrag dem Piratenkapitän die Schriftrollen abjagen sollen. Doch bereits die erste Begegnung mit den Piraten gerät zum Desaster und eine Vielzahl Schiffe kentern, während Vittelius, der ebenfalls von Narcissus instruiert worden ist und dieselbe geheime Order erhalten hat, versucht, Cato die Schuld in die Schuhe zu schieben und dessen Schicksal zu besiegeln.
Hier noch ein kleiner Vorgeschmack auf den Blockbuster "50 Shades of Grey"
"Also sollte ich mein Buch tatsächlich schreiben [...] was würde ich damit sagen wollen? Dass die Vorstellungen, die Hollywood uns von Helden vermittelt , oberflächlich und im Kokainrausch entstanden sind? Ja, das ist ganz was Neues. Dass Völkermord ne schlimme Sache ist? Dass Leute manchmal aus den völlig falschen Motiven was Ehrenwertes, Gutes, Richtiges machen? Oder aus den besten Beweggründen heraus was Dummes, Zerstörerisches, Kurzsichtiges? Das Problem mit Klischees ist, dass sie in der Wahrheit wurzeln. Wenn du also tief gräbst und kämpfst und dich abrackerst und blutest und gelegentlich vielleicht sogar stirbst, um die Wahrheit zu finden, dann stehst du am Ende manchmal - nicht immer , aber manchmal - mit etwas da, das du auch als weisen Spruch auf einer Postkarte hättest kaufen können: Tu immer das Richtige. Halte zu deinen Freunden, denn du weiß nicht, wie lange du sie noch hast. Du machst Fehler und hast Schwächen, aber das ist okay. Mach einfach das Beste draus."
Ein kleiner Vorgeschmack auf einen meiner in Kürze folgenden DVD-Tipps: Peaky Blinders - ein Gangsterepos im England des frühen 20 Jahrhunderts!
Im Frühling sterben ist die Geschichte von Walter Urban und Friedrich – »Fiete« – Caroli, zwei siebzehnjährigen Melkern aus Norddeutschland, die im Februar 1945 zwangsrekrutiert werden. Während man den einen als Fahrer in der Versorgungseinheit der Waffen-SS einsetzt, muss der andere,Fiete, an die Front. Er desertiert, wird gefasst und zum Tod verurteilt, und Walter, dessen zynischer Vorgesetzter nicht mit sich redenlässt steht plötzlich mit dem Karabiner im Anschlag vor seinem besten Freund ...
In eindringlichen Bildern erzählt Ralf Rothmann vom letzten Kriegsfrühjahr in Ungarn, in dem die deutschen Offiziere ihren Männern Handgranaten in die Hacken werfen, damit sie noch angreifen, und die Soldaten in der Etappe verzweifelte Orgien im Angesicht des Todes feiern. Und wir erleben die ersten Wochen eines Friedens, in dem einer wie Walter nie mehr heimisch wird und noch auf dem Sterbebett stöhnt: »Die kommen doch immer näher, Mensch! Wenn ich bloß einen Ort für uns wüsste ...«
Der Autor:
Ralf Rothmann wurde am 10.05.1953 in Schleswig geboren und
wuchs im Ruhrgebiet auf. Nach der Volksschule (und einem kurzen Besuch der
Handelsschule) machte er eine Maurerlehre, arbeitete mehrere Jahre auf dem Bau
und danach in verschiedenen Berufen (unter anderem als Drucker, Krankenpfleger
und Koch). Er lebt seit 1976 in Berlin.
"Dem Wiener Friedenswerk gelang eine schöpferische Restauration, eine neue Ordnung Europas aus dem Geist der alten, vorrevolutionären Welt",
Eine heilsame Restauration entdeckt Journalist Eberhard Straub also im Geschehen um den Wiener Kongress. Mit der Französischen Revolution und Napoleons Kriegen sei eine lange Friedenszeit unterbrochen worden, die vom Westfälischen Frieden bis zum Ersten Weltkrieg gedauert habe. Im Wien des Jahres 1814 sei lediglich ein bereits entwickeltes Staatensystem erneuert worden.
Nicht Reaktionäre, sondern Realisten sieht er dabei am Werk. Frieden sei möglich geworden, weil weder eine Kriegsschuldfrage noch moralische Überheblichkeit eine Rolle gespielt hätte. Er kann sich sogar vorstellen, dass der österreichische Außenpolitiker Fürst Metternich gern mit dem machtbewussten Bürgerkaiser Napoleon europäische Politik gemacht hätte, wäre der Franzose nur berechenbar gewesen.
Und darin liegt für ihn das Übel, in politischer Ideologie, in diesem Fall in französischer Erziehungsdiktatur, die ihre revolutionären Ideen wie in einem Konfessionskrieg den Nachbarn aufzwingen will, die den Feind nicht respektiert, ihn total bekämpft, nicht als Partner von gestern und auch von morgen ansieht.
Deshalb hält Straub für bemerkenswert, dass damals Europa noch den Willen hatte, eigene Konflikte aus eigener Kraft diplomatisch zu lösen. Später nach dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg habe es dazu die USA gebraucht.
Gerade im Jubiläumsjahr - der Kongress fand in den Jahren 1814/15 statt ein lesenswertes Stück Geschichte, das die späteren Ereignisse in Europa maßgeblich beeinflusst hat und teils noch beeinflusst.
Eberhard Straub: Der Wiener Kongress - Das große Fest und die Neuordnung Europas; 255 Seiten; Klett-Cotta; 21,95 Euro
HAUS DER WÖLFE - Ein Schritt in die richtige Richtung für "Destiny"
Ja, ich wage einen Ausflug in die Welt der Konsolen-Spiele - wer die MZ-Homepage und Printausgabe verfolgt, dem dürfte das aber nicht neu sein. Ein bisschen Auflockerung tut doch mal gut!
Mit dem DLC "Haus der Wölfe" zum Kassenschlager "Destiny" ist Bungie auf dem richtigen Weg. Die frischen Inhalte sind dringend notwendig, denn viele Spieler kehrten dem auf zehn Jahre angelegten Ego-Shooter und erfolgreichsten Spiel des vergangenen Jahres bereits im ersten Jahr den Rücken. Millionen Spieler dürfen sich nun aber mit dem zweiten Update "Haus der Wölfe" über eine neue Storyline, neue Spielmodi, ein überarbeitetes Upgrade-System für Waffen und Rüstungen, einen neuen Social Hub sowie ein komplett runderneuertes Angebot an Waren bei den Händlern im Spiel freuen - das ist weit mehr, als Bungie/Activision ihren Usern im ersten DLC "Die Dunkelheit lauert" spendierten.
Auf zehn Jahre angelegt
Zur kurzen Erklärung: "Destiny" ist ein Ego-Shooter mit Rollenspielanteilen in einem MMO-Setting. Als Hüter müssen die Spieler in einer fernen Zukunft die Erde vor unterschiedlichen Alienrassen - Gefallene, Kabale, Schar und Vex - beschützen. Dabei haben die Entwickler von Bungie viel Wert auf kooperative Spielmechaniken gelegt.
Das Spiel ist laut den Entwicklern auf zehn Jahre angelegt - immer wieder durch Erweiterungen und gänzlich neue Teile gepusht. Knapp sechs Monate nach dem Release des ersten Inhaltsupdates sind die meisten Spieler aber ausgebrannt. "Destiny" ist ein hochrepetitives Spiel, seine starke Community und unerreichte Gameplay-Mechaniken haben es zwar vor einem schnelleren Verstauben im Spieleregal bewahrt, dennoch trifft man gefühlt weniger Hüter im Turm an, als noch vor einigen Monaten.
Wieder Leben einhauchen
Mit "Haus der Wölfe" wollen die Entwickler von Bungie ihrer Spielewelt wieder neues Leben einhauchen. Damit die User die Finger wieder an s Gamepad legen, werden zwei neue Spielmodi für High-Level-Spieler eingeführt.
Für den Koop-Modus gibt es mit der Erweiterung das "Gefängnis der Alten" (Prison of Elders). In Dreierteams stellen sich die Spieler immer größeren und stärkeren Gegnerwellen die ihnen vor die aufgemotzten Flinten laufen – ein aus MMOs wie World of Warcraft bekannter Spielmodus. Dafür fehlt diesem DLC allerdings eine neuer Raid. Für den kompetitiven Teil des Spiels gibt es wöchentliche Turniere. Auch hier treten drei Hüter gemeinsam an, stellen sich jedoch menschlichen Gegenspielern. Das Besondere:Wer stirbt, muss von seinen Teamkollegen wiederbelebt werden. Ist das ganze Team eliminiert, ist die Runde verloren. Neu sind auch die vier zusätzlichen und schick gestalteten Multiplayer-Maps, die dem PvP-Part weitere Abwechslung bescheren.
Dazu ist es den Hütern endlich möglich, das Riff zu betreten - auch wenn sie spielerisch nicht viel zu bieten hat. Neuer Auftraggeber, neuer Händler, aber ansonsten werden euch auch hier mit den Beutezügen, dem Tresor oder dem Postfach nur die gleichen Möglichkeiten geboten wie im Turm, nur halt an anderer Stelle.
Ebenfalls nicht vom Hocker reißen die neuen Story-Missionen: Es gibt zwar eine Reihe davon, aber einmal mehr bekommt der User wenig Neues geboten. Sie sind nicht allzu lang, bieten keine neuen Zwischensequenzen und nutzen vorhandene Assets oder Level-Abschnitte. Solche Missionen zu spielen, ruft kein gutes Gefühl hervor, das wirkt etwas lieblos.
Ein positiver Aspekt ist das Loot-System. Klar, es gibt haufenweise neue Ausrüstung zu verdienen, aber auch eine kleine, feine Änderung, die euch alte Waffen oder Rüstungsteile verbessern lässt. Auch werden vorherige Upgrades nicht mehr zurückgesetzt, was eine noch viel bessere Nachricht ist. Der einzige Nachteil ist, dass ihr das dafür benötigte Ätherische Licht nur im wöchentlichen Nightfall Strike, dem Prison of Elders oder über die Trials of Osiris bekommt.
Ein Schritt in die richtige Richtung
Mit dem neuen DLC macht Bungie dennoch den nötigen Schritt in die richtige Richtung. Während Hardcore-Spieler mit der letzten Erweiterung quasi bestraft wurden, sind die Änderungen in Sachen Belohnungssystem, dem Upgraden von Ausrüstung und die Einführung der neuen Spielmodi die richtigen Konsequenzen, um die Routine aus dem Spiel zu nehmen und den Spielern dafür frische Inhalte zu liefern.
Die "Destiny"-Erweiterung "Haus der Wölfe" kostet 19,99 Euro. Eine Vollversion des Spiels ist erforderlich. "Destiny" ist für Playstation 3 und Playstation 4 sowie für die Xbox 360 und Xbox One erhältlich.
Nimm dir für morgen nicht zu viel vor. Immerhin wirst du sterben.
Wie alle anderen auch kennt der 17-jährige Denton seinen genauen Todestag. In der Zeit davor, der Todeswoche, tun die Menschen traditionell alles, was sie schon immer tun wollten. Am Tag vor seinem Tod erwacht Denton aber im Bett eines Mädchens, das definitiv nicht seine Freundin ist, die ihn irgendwie letzte Nacht verlassen haben muss. Das kann er kurz vor seiner Beerdigungszeremonie am Nachmittag eigentlich nicht gebrauchen. Auf welche Weise Denton den Tod finden wird, das weiß er noch nicht. Ein mysteriöser Fleck auf seiner Haut gibt jedoch einen ersten Hinweis. Doch dann taucht ein merkwürdiger Fremder auf seiner Beerdigung auf und erzählt allerhand Dinge, die Dentons bevorstehendes Ableben in ein ganz neues Licht rücken. Etwas stimmt hier nicht. Doch kann er noch herausfinden, was?
Die liefert Rubin oder vielmehr Protagonist Denton in der das Buch prägenden humorvollen, lockeren Art. Und das ist es auch, was "Ich bin mal kurz tot" im Grunde ist: Ein humorvolles Buch über den Tod und die unaufschiebbaren Dinge, die es bis dahin zu erledigen gilt. Wer wirklich Tiefgründiges erwartet, wird enttäuscht werden.
Dabei gehen die Meinungen der Rezensenten auseinander:
"Wer sich auf diesen besonderen Weltenentwurf einlassen und sich durch die absolut witzigen Dialoge mitreißen lassen kann, erlebt von Lachen durchzogene Lesestunden – ohne nervenaufreibende Spannung oder großartiges Drama." (Steffi, www.hisandherbooks.de)
"Leider hat mich “Ich bin mal kurz tot” ziemlich enttäuscht. Die Idee mit dem Wissen um das eigene Sterbedatum gefällt mir schon länger, daran liegt es nicht. Aber zwei Drittel des Buchs wird nur geschwafelt und geschwafelt und es passiert nichts. [...] Dann aber kommt das Ende dermaßen überraschend, dass ich mir ehrlich an die Stirn gestippt habe. Zuvor ewig lange Ödnis und am Ende ein Hammer. Nein, so begeistert man mich nicht." (Leserattz, www.die-leserattz.de)
Lance Rubin, Bin mal kurz tot; 352 Seiten, Klappenbroschur, Piper-Verlag, 16,99 Euro
„Das war für uns ein Schock, dass H.G. Wells alter Klassiker, Vorbild für so viele Stories und sogar Comic Strips, bei den Hörern solche Reaktionen auslöste. Die Invasion von Mars-Monstern war für uns nur ein Märchen.“ Orson Wells
Der amerikanische Autor Daniel James Brown hat die Geschichte der neun Ruderer aus Seattle knapp siebzig Jahre nach den Geschehnissen in Berlin wieder zum Leben erweckt. Sein '"The Boys in the Boat" stand vor zwei Jahren in den USA monatelang auf Platz 1 der '"New York Times"- Bestsellerliste, nun ist es auch in Deutschland erschienen.
Joe Rantz war einer der Jungs aus dem Boot, den der Autor zum Mittelpunkt seiner Geschichte kürt. Kurz bevor Rantz 2007 starb, traf Brown ihn mehrmals und ließ sich von den Erzählungen des Sterbenden über den unglaublichen Geist im '"Boot", das viel mehr als ein hölzernes Rudergefährt zu sein scheint, derart begeistern, dass er sein Projekt für das vorliegende Buch startete. Auch nach Rantz‘ Tod führte Brown seine Recherchen mit Hilfe von dessen Frau Judy konsequent fort, so dass nun eine detaillierte Erzählung über eine Mannschaft vorliegt, die den Leser von den ersten Ruderschlägen an begeistert.
Spannend erzählt, aber mit Längen
Brown legt seine Erzählung sehr breit an, um die Hintergründe und die Motivation der Jungs aus dem Boot besser verstehen zu können - das sorgt teils für Längen im Lesefluss. Lange Zeit wird im Buch vor allem das Hinarbeiten und Trainieren auf eine besondere amerikanische Meisterschaft in Pughkeepsie, für die im eigenen Lager echte Konkurrenz erwächst und im Verlauf derer der Trainer Ulbrickson mehr als einmal an seinem Achter verzweifelt. Er glaubt einerseits fest daran, dass ein unglaubliches Talent in dieser Mannschaft steckt, sieht aber auch die Schwierigkeiten, die psychische Instabilität der jungen Männer, die mal wie im Rausch alles hinter sich lassen und beim anderen Mal wie lahme Enten hinterhertreiben.
Dass dann in Berlin die Organisatoren natürlich (gegen alle üblichen Regeln) für Nachteile sorgen, im Finale der deutschen Achter die beste Bahn zuerkennen (für die die Zeiten im Vorfeld diesen Achter nicht berechtigt haben), dass einiges an Druck sich aufbaut und der scheinbar unmögliche Triumph gelingt, das stellt Brown fesselnd und anschaulich erzählt als Höhepunkt der Geschichte am Ende dar.
Fazit:
"Das Wunder von Berlin" mag den Leser an eine typisch amerikanische Helden-Story a la "Miracle on Ice" mit etwas zu viel Pathos erinnern, dennoch ist es mehr als das - es ist das Streben von neuen jungen Männern, einer Mannschaft mit unglaublichem Teamgeist, nach sportlichem Erfolg und Lebensglück.
Daniel James Brown: Das Wunder von Berlin - Wie neun Ruderer die Nazis in die Knie zwangen; Riemann-Verlag, 496 Seiten, 21,99 Euro
"Marin Trenk räumt auf mit lieb gewordenen Vorurteilen über das globalisierte Essen."
Jutta Hoffritz, Die Zeit, 23.4.2015
"Trenk weiß, warum sich der Maggi-Brühwürfel selbst in Westafrika durchsetzte (Faszination des weißen Lebensstils) und wieso ein Chicken Tikka Masala, ein Hühnchen in Tomatensoße, den Sieg Großbritanniens über die einstige indische Kolonie symbolisiert (ein Brite bestand auf viel Soße)."
Katja Thimm, Der Spiegel, 14.3.2015
Mitte der 60er-Jahre waren Eisbein und Schweinshaxe noch die Leib- und Magenspeise der meisten Deutschen. Heute schütteln sich viele seiner Studenten, wenn sie nur davon hören, sagt Autor Marin Trenk, Ethnologieprofessor an der Uni Frankfurt.
Mediterran zu essen, sei dagegen in. Und als Imbiss ist der Döner nicht zu schlagen. Deutsches Essen mit Migrationshintergrund! Selbst in die Tiefkühlregale ist Exotik eingezogen oder zumindest das, was exotisch klingt, wie zum Beispiel: die "Mexiko-Pfanne" - die man so im Land der Maya nie finden werde, sagt Trenk. Ebenso wie die Karibik-Pfanne - ein Hauch von Kokos verleiht Exotik - in der Karibik.
"Döner Hawaii" ist in drei Kapitel aufgeteilt: Das erste Kapitel stellt drei wesentliche Wellen der kulinarischen Globalisierung vor (Kolumbus, den Kolonialismus, und die Ethnofood-Welle). Im zweiten Kapitel wird Ethnofood eingehender betrachtet. Trenk wnadert dabei durch die südeuropäischen Küchen (italienisch, jugoslawisch, türkisch etc.), hält sich in Asien auf (chinesisch, thailändisch, japanisch) und schweift dabei auch durch den Rest der Welt (nord-, mittel- und südamerikanisch, afrikanisch etc.).
Kochshows sehen? JA! Selbst am Herd stehen? NEIN!
Das ist essenziell für seine drittes Kapitel - ich nenne es, die Abrechnung, die Vision oder Alltagsschau - Trenk nutzt seinen selbst kreierten Begriff „Gastro-Anomie“ und beschreibt die die unübersichtliche, gegenwärtige Kulinariksituation. Kritik bleibt da natürlich nicht außen vor: Seit Jahren werfen zwar unzählige Starköche und solche, die es gerne wären, ebenso viele Kochbücher auf den Markt und ergehen sich in Kochshows, aber es werde gleichzeitig immer weniger oder gar nicht mehr an den heimischen Herden gekocht. Und falls mal doch, dann meist überkandidelt, in teuren Küchen und nur mit hochwertigstem Equipment, schwer erhältlichen Zutaten und ausgefallenen Rezepten und Zubereitungsmethoden. Immer neuere kulinarische Trends lösen sich immer schneller gegenseitig ab, Standort und Saison spielen kaum noch eine Rolle, alle möglichen Zutaten sind fast überall und oftmals in guter bis bester Qualität erhältlich, regionale Zubereitungstraditionen werden von globalisierten in den Hintergrund gedrängt und geraten zunehmend in Vergessenheit, schimpft Trenk. Neue Speisekonventionen (Allergien, Intoleranzen, Veggie, Vegan, keine Innereien, nur mageres Fleisch, kurze Zubereitungszeiten, zuckerarm, saisonal, regional, bio etc.) erzeugen höchst individuelle Menü-Pläne in deutschen Städten und Dörfern. Auf der anderen Seite ist Convenience- und Fastfood bei den deutschen Möchtegern-Gourmets allgegenwärtig - und weiterhin auf dem Vormarsch.
Anekdoten, die manchem zu viel werden
Trenk würzt seine Beobachtungen mit zahlreichen Anekdoten - spricht etwa von Kakao als Aphrodisiakum oder einem Fauxpas von Hemut Kohl in China - und weiß den Leser vor allem in den ersten beiden Kapiteln zu überzeugen. Das sagt zumindest Jakob Strobel y Serra von der FAZ: "Der historische Teil über die Globalisierung des Essens nach der Entdeckung Amerikas ist spannend und schwungvoll geschrieben. Doch der Rest des Buches stochert mitunter ziellos im großen kulinarischen Globalisierungtopf herum und wird mit jeder Seite anekdotischer, sprunghafter, fahriger. Und wenn der Ethnologe erst zum Völkerpsychologen wird, um uns unsere Esssitten zu erklären, wird das Eis ganz schnell ganz dünn."
"Seither ist viel Wasser die Isar hinabgeflossen. Das Spiel hat undenkbare und unheimliche Dimensionen erreicht - und nicht alles daran gefällt mir. Aber bis heute bin ich für eines außerordentlich dankbar: quasi neben dem Olympiastadion aufgewachsen zu sein in jenen großartigen Jahren, denn von daher benötige ich keine, aber auch nicht die geringste Erklärung oder gar Entschuldigung dafür, Fan dieses Vereins zu sein, der einen zur Ekstase wie zur Weißglut bringen kann, der polarisiert wie kaum sonst etwas auf der Welt."
Saphia Azzeddine, 1979 in Agadir, Marokko, geboren, zog mit neun Jahren nach Frankreich. Sie studierte Soziologie, verbrachte ein Jahr in Houston, arbeitete als Diamantschleiferin in Genf und etablierte sich dann als Drehbuchautorin und Schriftstellerin. Ihr erster Roman Zorngebete
wurde bereits als Theaterstück inszeniert und ins Spanische, Italienische und Schwedische übersetzt. Die Verfilmung ihres zweiten Romans Mein Vater ist Putzfrau war auch in den deutschen Kinos zu sehen.
Lettow-Bergers-Einschätzung:
Leicht und locker erzählt, ging mir unter die Haut, ist schnell gelesen, aber lässt einen nicht so schnell los.Endlich liegen beide Wuschelbär-Bände in gebundener Form wieder vor. Benjamin und sein Wuschelbär sind unzertrennlich. Doch eines Tages fischt Wuschelbär ein weißes Ding aus dem Bach, einen völlig durchnässten Teddybären. Benjamin sorgt sich um ihn und schon bald hat er ihn ebenso lieb wie seinen Wuschelbär. Aber Wuschelbär will keinen Bruder haben! Eine Eifersuchtsgeschichte, wie viele Kinder sie selbst erleben, sehr einfühlsam beschrieben. Meine Tochter hatte, als ich ihr vor 24 Jahren den Wuschelbär vorlas, immer Tränen in den Augen.
Irina Korschunow stammt aus einer deutsch-russischen Familie. Sie wurde am 31. Dezember 1925
in Stendal geboren und ist auch dort aufgewachsen. Sie studierte Germanistik in Göttingen und schrieb sich vor allem mit ihren Kinderbüchern in die Herzen ihrer Leser. Am 31. Dezember 2013 ist sie in München verstorben. Als Kinderbuchautorin wurde sie zunächst durch ihre "Wawuschel"-Bände bekannt. Neben zahlreichen weiteren Kinderbüchern, die in viele Sprachen übersetzt und vielfach mit
Preisen bedacht worden sind, wurden besonders ihre Erstlesetexte "Hanno malt sich einen Drachen" (dtv junior 7561) und "Der Findefuchs" (dtv junior 7570) große Erfolge und zählen längst zu Klassikern ihres Genres. Bei ihren Kinderbüchern arbeitet Irina Korschunow gern mit dem renommierten Illustrator aus Kelheim Reinhard Michl zusammen.
Wolfram Pyta, Hitler - Der Künstler als Politiker und Feldherr - eine Herrschaftsanalyse
Am 8. Mai jährt sich das Ende offizielle des Zweiten Weltkriegs das 70. Mal. Das ist aber nicht der Grund, warum Wolfram Pyta, Professor für Neuere Geschichte und der Leiter der Abteilung für Neuere Geschichte am Historischen Institut der Universität Stuttgart, seine Monographie über Adolf Hitler publiziert. Vielmehr will er in der "überforschten Person Hitler" eine weitere Facette aufzeigen, "Schneisen durch das Dickicht der Forschung schlagen", wie er selbst im Vorwort sagt. Pyta nutzt für seine Herrschaftsanalyse den Blickwinkel auf die "radikale Anwendung ästhetischer Prinzipien, die Ästhetisierung der Politik" durch den Diktator und die NSDAP.
"Der Künstler als Politiker und Feldherr" wirft einen frischen, unverbrauchten Blick auf die Herrschaft Hitlers und zeigt dabei den Aufstieg des "brotlosen Künstlers" zum allmächtigen Diktator. Pyta zeigt anhand verschiedener Facetten, wie Hitler seine Massengefolgschaft fand. Dem verhinderten Theaterarchitekten und Wagnerianer aus Braunau half dabei vor allem die konsequente Inszenierung seiner politischen Auftritte.
Essentiell war dabei Hitler als Redner, was Pyta im Kapitel "Am Anfang war das Wort: der Redekünstler" schildert. Er streift dabei Hitlers komplette politische Vita: Von dessen Anfängen als Redner in kleinen Sälen und Wirtschaften, in denen Hitler instinktiv die Gesetze der Rethorik beherzigte und mit wenig Gestik seine Stimme als Alleinstellungsmerkmal nutzte, über seine Kriegsreden, de sich meist gegen Winston Churchill richteten, bis hin zu Hitlers Reden über den Volksempfänger, bei denen laut Pyta, "der Funke nicht mehr überspringt". Hitlers Reden seien nicht als reiner Text zu betrachten, wichtig sei nicht unbedingt was er sagte, sondern wie er es sagte, schreibt Pyta.
Durch Hitlers zahlreiche Reden, gerade im Wahlkampf lief der Diktator laut Pyta Gefahr, "seine Stimme durch die häufigen Auftritte so zu ramponieren, dass ihre Wirkung am Ende eines Redemarathons durch Heiserkeit und Rauheit erheblich eingeschränkt war". Deshalb holte sich Hitler Hilfe, engagierte Sprecherzieher - mit mehr oder weniger Erfolg. Letztlich verlor Hitler, auch durch die gegen Kriegsende immer mehr fehlende öffentliche Präsenz und militärischen Misserfolge auch seine Anziehungskraft als Redner. "Hitlers Reden verlieren an Mobilisierungskraft", schreibt Pyta, Hitler habe sich "mit der Rolle des Vorlesers im Radio" abgefunden.
Als ein weiteres Standbein von Hitlers Politik sieht Pyta das "Genie als Charisma-Ergänzung", dem er ein Kapitel widmet, aber auch zum Ende der Monographie auf den "Genieverfall" eingeht. Der Diktator als überhöhte Person, als Genie, wird vor allem durch militärische Erfolge gespeist. Der Geniekult, der auch auf die Architektur und öffentlichen Inszenierungen Einfluss nimmt, verleiht Hitler die nötige Legitimation für seine totalitäre Herrschaft. Denn anders als der Redner Hitler muss das Genie nicht ständig auf- oder vor Augen geführt werden. "Hitler rückte damit in eine Traditionsreihe ein, die durch Bismarck geprägt wurde. Bismarck verkörperte das staatsmännische Genie par excellence. [...] Hitler erwarb sich dieses Prädikat auch bei Menschen, die anfänglich seiner Bewegung skeptisch gegenüberstanden." Doch der Geniekult weicht auf, je näher die Front an Deutschland rückt. Das Stauffenberg-Attentat am 20. Juli 1944 belebt den Kult, die "mirakulöse Erretung des Führers" wird ausgeschlachtet. "So blieb selbst ein Hitler, der kommunikative Abstinenz praktizierte und eine Kette militärischer Niederlagen zu verantworten hatte, bis in seine letzten Monate ein Herrscher, der auf umfassende Gefolgschaftstreue bauen konnte", schreibt Pyta.
Pytas Monographie ist eine wissenschaftliche Abhandlung, will kein Besteller sein. Pyta führt vor Augen, dass der Diktator und militärische Führer Hitler ohne sein für sich reklamiertes Künstlertum nicht zu verstehen sind. Wie schreibt etwa Rainer Volk beim SWR: "Auch wenn die Ausführung Längen hat: Wolfram Pyta überträgt seinen "Überbau" konsequent auf die Untersuchungsfelder Politik und Militär: Der Möchte-Gern-Architekt, der sich zum "größten Festungsbauer aller Zeiten" aufschwingt, der Feldherr, der am Kartentisch sein Gefühl für Raum und Landschaft der Kriegführung überstülpt, Millionenheere bis zum Untergang kommandiert, weil sein Tatgenie Generalstabs-Wissen übertrumpft all das ist intellektuell anregend, wird in der Fachwelt vermutlich heftig analysiert werden und könnte die ewige "Wie-konnte-das-passieren"-Debatte wirklich beleben."
Wolfram Pyta, Hitler - Der Künstler als Politiker und Feldherr - Eine Herrschaftsanalyse, Siedler, 848 Seiten, gebunden, ca. 40 Euro.
Fazit:
Wer Metro 2033 und 2034 gelesen hat und davon begeistert war, der sollte auch bei der "Reise ins Licht" zugreifen . Die bedrückende Atmosphäre, die Welt in Endzeitstimmung und das beklemmende Gefühl der Menschen in ihrer scheinbar ausweglosen Situation werden teils sogar besser vermittelt als in Glukhovsky Vorlage - die man allerdings nicht gelesen haben muss. Djakow versteht es sehr gut die Eigenheiten verschiedener Charaktere aufzuzeigen und mit den Kontroversen der Protagonisten zu spielen. Die Spannung steigt stetig und bleibt bis zum - durchaus überraschenden - Ende des Buches auf hohem Niveau.
Deshalb: Für mich mit Sicherheit nicht der letzte Teil aus dem Metro-Universum. Gerade das offene Ende macht Lust auch mehr. Wie würde Arnold Schwarzenegger sagen: "I'll be back!".
Andrej Djakow; Die Reise ins Licht; Originaltitel: Metro-Universe - Towards the Light; Verlag: Heyne; Paperback; 14 Euro;
Der 1. FC Magdeburg, Dynamo Dresden und Lok Leipzig - einst große Namen auf der internationalen Fußball-Bühne. Heute spielen sie nur eine Nebenrolle – und das in der 3., 4. und 5. Liga. Das Buch "Als Maradona 80.000 lockte", aus der Feder von Gottfried Weise, wirft einen Blick zurück auf die glorreichen Zeiten des Ost-Fußballs, auf deutsche Bruderduelle, auf Europapokalfinals.
Offiziell spricht man von 80.000, doch an diesem Abend sind mehr als 100.000 Zuschauer gekommen. Alle wollen ihn spielen sehen: Diego Maradona. Oktober 1988, Lok Leipzig im Europapokal gegen den SSC Neapel. Kommentator im DDR-Fernsehen: Gottfried Weise.
"Es war eine ganz bizarre Situation. Weltklassespieler wie Careca, wie Alemão, die wurden überhaupt nicht beachtet. Von keinem Journalisten, nur ein Rattenschwanz hinter Maradona her. Und insofern, es war ein 1:1- Spiel, 80.000, das gehört schon zu den Höhepunkten meiner Laufbahn."
Das Spiel liefert Weise den Titel zu seinem Buch. "Als Maradona 80.000 lockte" ist kein klassisches Nachschlagewerk für Statistikfreaks, eher ein persönlicher Rückblick.
Auf Wismut Aue zum Beispiel, die erste DDR-Mannschaft im Europapokal. Jedem Oberliga-Club der international spielte, widmet Weise ein eigenes Kapitel. "Dynamo- ewige Liebschaft" ist das zu Dresden überschrieben. Unvergessen, das erste deutsch-deutsche Duell (im Cup der Landesmeister) 1973; Bayern München gegen Dynamo Dresden. Vor dem Rückspiel kommt es zum Eklat: die Münchner weigern sich in Dresden zu übernachten. Nur knapp erreichen die Westdeutschen die nächste Runde.
"Als Maradona 80.000 lockte" ist auf den ersten Blick ein Wohlfühlbuch für Nostalgiker. Viele Fotos, persönliche Geschichten und Interviews mit großen Spielern wie Cruyff, Sparwasser und Beckenbauer. Für die Fans in der DDR sind Duelle gegen Liverpool, Madrid oder Turin wahre Festtage. Doch wer sein Team ins westliche Ausland begleiten darf, das bestimmt die Stasi. Auch davon erzählt Weise.
"Kleine Wunder" sind es gewesen, erzählt Trainerlegende Hans Meyer im Buch, dass überhaupt drei DDR-Mannschaften ein Europapokal-Finale erreichten. Verstärkung aus dem Ausland zu holen, auch aus den so genannten Bruderländern, bleibt bis zum Schluss unmöglich. Selbst Vereinswechsel innerhalb der Liga werden von der SED meist verhindert.
Aber was ist geblieben vom Ost-Fußball, außer in der Versenkung verschwindenen Traditionsklubs? Weise sieht es so:
"Es geht weiter. Ein Mann wie Toni Kroos, ausgebildet in Greifswald, spielt jetzt bei
Real Madrid. Also das ist eine Entwicklung, wo man auch sagen kann, das ist noch
im Bereich des DDR-Fußballs."
Gottfried Weise: "Als Maradona 80.000 lockte. Die DDR-Klubs im Europapokal." ;
Verlag "Die Werkstatt", Göttingen;
204 Seiten, 19,90 Euro
Henrik M. Broder, deutscher Publizist und Autor mit polnischer Herkunft. Der Spross einer jüdischen Handwerkerfamilie schrieb Kolumnen und Polemiken für das Magazin “Der Spiegel” und für die Berliner Tageszeitung “Der Tagesspiegel”. Seit 2011 ist er für die ”Welt”, die “Welt am Sonntag” und “Welt online” tätig. Dabei ist eines stets gleich - er polarisiert. Das ist auch in seiner Publikation “Hurra, wir kapitulieren” so, die seit 2006 unterschiedlichste Kommentare nach sich zieht und dabei wenig an Aktualität verloren hat. Eine kleine Auswahl…
“Es gibtNervensägen, und es gibt Nervensägen, und Henryk M. Broder ist mit Sicherheit eine Nervensäge. Er ist gegen Gutmenschentum und Claudia Roth, gegen Iris Berbens Hilfe für Israel und im Zweifel immer für Amerika. Sein Buch, das er sich gut gelaunt selbst gewidmet hat (“Für mich, zum Sechzigsten”), handelt “Von der Lust am Einknicken”, wie der Untertitel verrät, und ist, auch das steht auf dem Umschlag vorne drauf: “Der ultimative Albtraum für alle Verfechter der Political Correctness”. Dabei besteht kein Grund zum Zwinkern: Das Buch ist eine scharfsinnige Gesellschaftsanalyse, deren Argumentation so einleuchtend, so klar, konzise und gnadenlos zwingend ist, daß selbst ärgste “Verfechter der Political Correctness” Probleme haben dürften, dagegen anzukommen. Sie werden versuchen, Broder Polemik vorzuwerfen. Aber ist etwas weniger wahr, wenn jemand es amüsant auf den Punkt bringen kann?” (Johanna Adorján, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Oktober 2006)
“Was soll man noch dazu sagen? Man muß nicht unbedingt Broders polemische Art mögen, Sachverhalte darzustellen. Aber er bringt es immer auf den Punkt. Es ist stichhaltig und aktueller denn je.” (Antonie Stryja, amazon-Kundenrezension, August 2014)
“Generell ist ein Ärgernis an Broders Buch, dass es lediglich eine allgemeine Verunsicherung aufgreift und auf einer recht banalen, provokativen Ebene thematisiert, aber keine brauchbaren Lösungen anbietet. Kompromisse sind in Broders Welt ‘Einknicken’, Dialog ist 'Appeasement’.” (Arne Hofmann, amazon-Kundenrezension, August 2006)
“Alles in allem ein streitbares, aber in jeder Hinsicht lesenswertes Buch, welches jede Menge Diskussionsstoff und Denkanstöße liefern sollte.” (Parsec, amazon-Kundenrezension, September 2010)
“Henryk M. Broder verliert mit diesem Buch nicht nur jede Legitimation, sich über irgend eine Art des Extremismus zu erbosen, sondern er ist Teil davon.” (H. Edinger, amazon-Kundenrezension, Oktober 2006)
“Propaganda! So sieht es jedenfalls in meinen Augen aus. Etwas einseitig und teilweise unglaubwürdig aber nun gut, wer es sich antun will soll es sich kaufen.” (Alex, amazon-Kundenrezension, April 2013)
“Primitive Meinungsmache - dieses Buch eignet sich sicher hervorragend für die Leser der Bild!” (Jollysday, amazon-Kudnenrezension, April 2012)
“Am Ende der tragikomischen Lektüre hat man leider keine Patentlösung in den Händen, aber man hat zumindest ein paar gute Argumente gegen die ‘Terrorversteher’ gehört und hatte dank Broders Stil auch viel Spaß beim Lesen.” (Nadine1978, amazon-Kundenrezension, April 2009)
“Henryk M. Broder ist einer der scharfsinnigsten Köpfe Deutschlands, ein höchst unterhaltsamer Autor, ein Journalist mit erstaunlichem Horizont – und der ultimative Albtraum für alle Verfechter der ›political correctness‹. In diesem tragikomischen Essay analysiert Broder die gegenwärtige Appeasement-Politik Europas, die seine zerbrechlichen Freiheiten gefährdet. Sein aufrüttelndes Buch ist eindringlich, ironisch, traurig – und offenbart Broders grenzenlose Liebe zu Europa, jenem geschundenen Teil der Welt, in dem sich nach Jahrhunderten des Blutvergießens freie Gesellschaften entwickelt haben, die es unter allen Umständen zu verteidigen gilt.” (Leon de Winter, niederländischer Schriftsteller)
“Sachargumente und konstruktive Lösungsvorschläge hätten Broders Argumentation sehr gut getan. Doch diese sucht man auch vergeblich.
So ist dieses Buch leider nur Polemik auf einem anderen, höheren Niveau. Schade.” (Media-Mania, amazon-Kundenrezension, April 2008)
“Leider schießt Broder wieder einmal übers Ziel hinaus: Sicher, es handelt sich um eine Streitschrift und Polemik, und diese will auch verkauft werden, aber viele der vom Autor aufgeführten Beispiele sind doch sehr an den Haaren herbeigezogen und wenig überzeugend. Zudem wird ständig verallgemeinert und vereinfacht.” (Tim Tillermann, amazon-Kundenrezension, Januar 2007)
“Wer sich für die ganze Debatte rund um das Stichwort ‘Kampf der Kulturen’ interessiert, kommt an Broders ‘Hurra, wir kapitulieren’ nicht vorbei. Und unabhängig davon, es bietet eine gute Unterhaltung.” (Thomas Delecat, amazon-Kundenrezension, Oktober 2006)
“Broder sucht keine Antwort auf den richtigen Umgang mit dem Terror. Für ihn steht sie von der ersten Zeile an fest. Sie lautet: Stärke zeigen, und letztlich wohl auch Krieg. Darüber kann auch die originelle Titelidee nicht hinwegtäuschen, die einen dänischen Vorschlag aus den Zeiten des Kalten Kriegs aufgreift. Danach sollen die Armeen abgeschafft werden und stattdessen ein Anrufbeantworter besprochen werden mit den Worten: „Wir kapitulieren!“ Broder möchte das Gegenteil. Für ihn lauten die entscheidenden Fragen: Wie wichtig sind uns unsere Werte und welchen Preis sind wir bereit, für ihre Verteidigung zu zahlen? Noch sträubt sich Europa vor einer Antwort. Das ärgert Broder. Zu Recht.” (Christian Noss, e-politik.de, Oktober 2006)
„Ironischerweise geht Broder […] genau so vor wie ein islamistischer Scharfmacher, nur eben spiegelverkehrt.“ (Daniel Bax, tageszeitung, November 2006)
“Henryk Broders jüngster Essay kommt gerade zur rechten Zeit. In gewohnt scharfsinniger und scharfzüngiger Manier geißelt er darin die weit verbreitete Appeasementhaltung gegenüber dem Islam und dem totalitären Islamismus […]Broders Essay ist ein wunderbarer Aufruf, die Freiheiten und die Errungenschaften der westlichen Aufklärung gegenüber dieser Bedrohung zu verteidigen.“ (Ulrike Ackermann, Süddeutsche Zeitung, September 2006)
“Broders Tiraden über das angebliche Einknicken Europas vor den ach so bitterbösen Moslems schüren eine neue Kreuzzugsmentalität und sind grundfalsch, sichern ihrem Verfasser aber einen Ehrenplatz an jedem deutschen Stammtisch.“ (Denis Scheck, Politikwissenschaftler in der ARD-Sendung “Druckfrisch”)
Meinungen zu Broders “Streitschrift” gibt es also genug - ich habe mir meine auch gebildet, die ist hier aber nicht von Belang: Am besten bilden Sie Sich aber Ihre eigene!
Henryk M. Broder: Hurra, wir kapitulieren! Von der Lust am Einknicken. Pantheon, München 2007
Der dänische Bestseller-Autor Jussi Adler-Olsen überzeugt auch mit dem sechsten Band seiner Serie um das Sonderdezernat Q.
Hier finden Sie meine Rezension
Jussi Adler Olsen, Verheißung; dtv, ca. 20 Euro
Jussi Adler Olsen im Portrait - von den Kollegen des NDR
Game of Thrones: Nicht immer nah am Buch
Es darf auch mal eine DVD sein...
Die vierte Staffel "Game of Thrones" ist kürzlich auf DVD erschienen - und auch wenn zur Romanvorlage von George R. R. Martin doch klare Unterschiede zu erkennen sind, ist die filmische Umsetzung gewohnt spannend und bildgewaltig. Leider waren die zehn Episoden wie immer in einigen Tagen "aufgebraucht"...jetzt heißt es, außer man ist Pay-TV-Kunde - wieder ein Jahr warten!
Hier geht es zu meiner RezensionGame of Thrones - Die komplette 4. Staffel, Warner, [5 DVDs], ca. 30 Euro; [Blu-Ray], ca.35 Euro
Gleich mit seinem Debüt “Im Rausch der Stille” gelang Albert Sánchez Piñol der internationale Durchbruch, es folgte sein viel gerühmter Roman “Pandora im Kongo”. Nun stellt Piñol mit "Der Untergang Barcelonas” seine Erzählkraft erneut unter Beweis. “Der Untergang Barcelonas” wurde als Bestseller zum meistverkaufte Buch Spaniens 2013 und ist seit Kurzem in Deutschland erhältlich.
Der Plot: Barcelona um 1700: Zuvi ist vierzehn, etwas unverschämt, ein Taugenichts mit rabenschwarzem Haar. Als ihn der Graf Vauban auf sein Schloss einlädt, ändert sich Zuvis Leben schlagartig. Tochter Jeanne führt ihn in die Liebeskunst ein und Vater Vauban, der berühmteste Baumeister seiner Zeit, lehrt ihn, die sichersten und schönsten Festungsmauern zu bauen. Aber dann tobt der Spanische Erbfolgekrieg und Zuvis Heimatstadt Barcelona droht, eingenommen zu werden. Zuvi, inzwischen mit allen Wassern gewaschen, hat einen genialen Plan - und scheitert bitterlich. Machtlos muss er zusehen, wie seine geliebte Stadt in Schutt und Asche zerfällt.
Es ist nicht so ganz einfach sich in den vierzehnjährigen Zuviria Marti , eine rebellischen Taugenichts hinein zu versetzen - für Pep Guardiola wäre es das vielleicht, denn beide sind stolze Katalanen. Und in “Der Untergang Barcelonas” geht es um das Ende des unabhängigen Kataloniens, wie es dazu kam, wie das alles hätte verhindert werden können und wie sich Spanien die Jahrzehnte voller Terror hätte sparen können. Bis heute ist Katalonien nicht frei, obwohl es das gern wäre.
Zurück zum Buch: Wenn man sich erst einmal mit Piñols Schreib- oder besser gesagt Erzählstil angefreundet hat, ist es eine wahre Freude, das Buch zu lesen - bis, ja bis sich Piñol in teils endlosen Ergüssen über Architektur ergeht. Interessante, fesselnde Passagen wechseln sich mit dann doch sehr trockenen Berichtsteilen ab - das war sogar mir als historisch interessiertem Leser teils zu viel des Guten. Ich kann gut verstehen, wenn andere Rezensenten schreiben, der Funke sei nicht übergesprungen. Bei aller Qualität, die das Buch hat, muss man sich teilweise durch die Seiten quälen. Leichte Unterhaltung am Abend sieht anders aus.
ABER: Das ist es, was “Der Untergang Barcelonas nicht sein will - ein leichter Unterhaltungsroman, ein Roman, den man einfach so verschlingen kann. Die Schwermütigkeit, die den Leser befällt, drückt die Stimmung aus, schließlich ist es ein Buch über den Untergang Barcelonas im Spanischen Erbfolgekrieg am Anfang des 18. Jahrhunderts, mit vielen militärischen und technischen Details, voller Kampf und eben voller architektonischer Feinheiten. Davon lebt das Buch.
Fazit: Wer sich mit mitunter tief- und schwergängiger Literatur mit vielen Details und geballtem historischen Hintergrund anfreunden kann, der ist bei Albert Sánchez Piñols “Der Untergang Barcelonas” genau richtig.
Albert Sánchez Piñol, Der Untergang Barcelonas; Aus dem Spanischen von Susanne Lange; Fischer; 24,99 Euro
Ich bin eigentlich kein großer Fan von Hörbüchern, doch während der acht Stunden Fahrt zur Verwandtschaft nach Norddeutschland erschien mir die “Lektüre” eines solchen dann durchaus willkommen. Dass ausgerechnet Dmitry Glukhovskys “Metro 2033″ (gelesen von Detlef Bierstedt) den Weg in den CD-Player finden sollte, verwunderte mich selbst. Zu lange schon lag das Hörbuch verstaubt herum und auch die gedruckte Version hatte es nicht weiter als bis auf meinen Lese-Wunschzettel geschafft. Im Nachhinein bin ich froh drum - ich bin angefixt und bleibe dem Metro 2033-Universum treu!
Der 3. Weltkrieg hat die Erde atomar verwüstet, die letzten Menschen hausen in U-Bahn-Tunneln, ernähren sich von Pilzen und Ratten. In der Moskauer Metro sind trotz alles Not rivalisierende Gesellschaftsformen entstanden: Faschisten, Kommunisten, Revoluzzer, Gemäßigte und Elitäre. Der junge Russe Artjom macht sich auf den Weg durch das U-Bahn-Netz, um nach einem geheimnisvollen Objekt zu suchen, das die Menschheit vor der endgültigen Vernichtung bewahren soll.
Endzeitromane sind eigentlich nicht mein Ding und gerade die zahlreichen russischen Namen, vor allem die der Moskauer U-Bahn-Stationen, waren gewöhnungsbedürftig. Aber Detlef Bierstedt fesselte mich an die Lautsprecher - er liest mehr als ansprechend, schlüpft in zahlreiche Rollen, die man ihm alle abkauft und schauspielert überzeugend. Bierstedt gelingt es formidabel die Bedrücktheit, den Wahnsinn, die Hoffnungslosigkeit der Protagonisten, aber auch den einstigen Prunk des Schauplatzes rüberzubringen.
Auf Artjoms Reise nimmt Glukhovsky den Leser, respektive Hörer, mit auf eine Reise, in der der Protagonist bei der Aufgabe, seine Station zu retten, bei den Überlebenden die “besten” menschlichen Eigenschaften hautnah erlebt: Gier Hass, religiöser Wahn, Intoleranz, Verrat und die Angst vor dem Unbekannten. Zahlreiche mutierte Monster - wie die “Schwarzen” oder Bibliothekare” - sowie die Zufälle, die Artjoms Trip prägen, liefern das gewisse Etwas.
Dass dabei die Logik manches Mal ein wenig auf der Strecke bleibt und die Handlung wie Perlen aneinandergereiht ist, trübte mein Vergnügen nicht im Geringsten - der Spannungsbogen ist meist auf Anschlag.
Fazit: Ein faszinierendes und spannendes Buch, das sich Sci-Fi-Fans nicht entgehen lassen sollten. Aber auch wenn das Metro 2033-Hörbuch mir meine Reise gen Norden versüßte, ärgere ich mich mittlerweile doch ein wenig, dass ich das Buch nicht gelesen habe - das werde ich aber beim Nachfolgeband sowie den weiteren Romanen des Metro-Universums ändern.
Meine Rezension zu Hajajs Erstlingswerk, das beileibe nicht nur ein “Frauenroman” ist, lesen Sie hier: https://bit.ly/1EQI7KL
Claire Hajajs Roman „Ismaels Orangen“ schildert den Nahost-Konflikt anhand einer von unterschiedlichen Kulturen geprägten und auf die Probe gestellten Liebesgeschichte.
Neues Futter für die Game of Thrones Fans
George R. R. Martin liefert mit „Westeros – Die Welt von Eis und Feuer“ den Prolog für seine Kult-Romanserie.
Hier geht es zu meiner Rezension